Sechs Kilometer nordöstlich der Stadt Bramsche im Osnabrücker Land liegt das Kloster Malgarten malerisch am Ufer der Hohen Hase.
Der Name Malgarten deutet vermutlich auf einen sehr alten Gerichtsplatz (altdeutsch: mahal).
Archäologische Funde lassen auf eine Besiedlung seit dem ersten Jahrhundert nach Christus schließen. Die ältesten Ausgrabungsgegenstände werden auf die Zeit 3.000 bis 4.000 vor Christus datiert!
Simon Graf von Tecklenburg und seine Mutter Eilika gründeten 1175 in Essen/Oldenburg ein Nonnenkloster. Nach einem Brand wurde das Kloster nach Malgarten verlegt, wo sich vermutlich der Witwensitz der Mutter befand.
Die durchschnittlich 10-12 hier lebenden Nonnen (Chorschwestern) stammten aus dem niederen Landadel. Die Benediktinerinnen, die das Gelübde der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams abgelegt hatten, lebten nach dem Grundsatz „ora et labora“ (bete und arbeite). Vielfache Gebetszeiten und die Arbeit mit u.a. Spinnen und Weben kennzeichneten den Tag und die Nacht. Zum Kloster gehörten zudem Laienschwestern, Tagelöhner, Handwerker, Fuhrleute… Es existierte von den Erträgen der Landwirtschaft sowie der Tuchherstellung und besaß die feudalen Rechte eines Großgrundbesitzers.
Die Schafschurscheren finden Sie als Symbol über dem Eingang der Abtei (Haus Nr. 6 neben der Kirche) – dort sind auch Bierkrüge zu sehen, denn die Nonnen brauten ihr eigenes (Kräuter- oder Grut-)Bier.
Das Kloster Malgarten blieb in den konfessionellen Wirren der Reformation und des Dreißigjährigen Krieges (überwiegend) katholisch. Die Bramscher Region selbst war lutherisch, Malgarten wurde zur katholischen Insel im evangelischen Umland. Schutzpatronin war Maria, deren Darstellung Sie mehrfach im Kloster finden: Bereits beim Betreten des Geländes sehen Sie am Torhaus eine sehr qualitätsvolle Kartusche von 1717 mit der „Maria im Strahlenkranz“ und dem lateinischen Text „In hoc insigne scutum esto“ (In diesem Zeichen sei unser Schutz.)
1986 ging die gesamte Klosteranlage – außer der Kirche, den beiden Friedhöfen und dem ehemaligen Pfarrhaus mit Garten – in Privatbesitz über und wird seitdem unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer und ökologischer Gesichtspunkte restauriert. So gelingt es, wertvolle historische Bausubstanz zu erhalten und diese einer modernen Nutzung zuzuführen. Es entstanden und entstehen attraktive Wohnungen sowie Ateliers und Werkstätten und die Galerie im Kreuzgang. Im Konvent – dem ältesten Gebäude – sowie dem Amtsrichterhaus und in weiteren Gebäuden befindet sich das „Seminar- und Gästehaus“ und mit der Konzertscheune gibt es einen großen öffentlich nutzbaren Raum, in dem auch die überregional bekannten „Malgartener Klosterkonzerte“ stattfinden. Nördlich des Torhauses gehören weitere Gebäude zum Klosterensemble. Weitere Gebäude befinden sich im Auf- oder Umbau. Im August 2019 wurde die Museumsscheune mit der Dauerausstellung „Raum für Sophia“ eingeweiht.
Das naturnahe, ca. 4 ha große und kreativ gestaltete Außengelände umfasst unterschiedliche Lebensräume wie die Hohe Hase, die Klostergräfte sowie den teilweise vernässten Eichen-Hainbuchenwald mit angrenzender Weide. Alle Bereiche beherbergen zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Das Gelände lädt mit seinen beeindruckenden, alten Bäumen und seinen lauschigen Pfaden und Plätzen zum Spazieren und Verweilen ein und wird im Laufe der Zeit behutsam weiter erschlossen. Neben der Haltung von Hühnern und Bienen wird auch Obst und Gemüse angebaut. Ein Teil des Geländes wird von hier lebenden Bewohnern individuell gestaltet. Diese „Offenen Gärten“ können nach Rücksprache auch gern besichtigt werden.